Hypnotherapie ist die Anwendung von Hypnose in der Therapie oder im Coaching. Interessanterweise gibt es keine einheitliche Definition von Hypnose, so dass verschiedene Experten den Begriff der Hypnose ganz unterschiedlich erklären. Relative Einigkeit besteht lediglich darin, dass in Hypnose mit Trancezuständen gearbeitet wird. Daher möchte ich zu allererst darauf eingehen, was Trance aus meiner Sicht eigentlich bedeutet.
Trance – ein ganz natürliches Phänomen
Dem Begriff Trance haftet für viele Menschen etwas Mystisches und Unheimliches an. Ich kann Sie an dieser Stelle beruhigen: Trance ist ein ganz natürlicher Zustand, der gekennzeichnet ist von folgenden drei Phänomenen:
- Aufmerksamkeitsfokussierung
- Abwesenheit von willentlicher Anstrengungen (Gefühl von “ES geschieht einfach, ich muss nichts dazu tun”)
- Verlagerung vom rationalen Denken hin zum Spüren und Erleben.
Auch Zustände wie beim Lesen eines spannenden Buches, beim Betrachten eines fesselnden Kinofilms, beim euphorischen Tanzen im Flow oder sogar beim Tagträumen sind Trancezustände. Ein wichtiger Unterschied zu alltäglich erlebten Trancezuständen ist jedoch, dass Trance in der Hypnotherapie zielgerichtet zur Heilung verwendet wird.
Hypnose und Hypnotherapie
Bei einer Hypnose hilft der Hypnotiseur dem Klienten, in einen Trancezustand zu kommen. Dies kann nur in Kooperation mit dem Klienten geschehen, niemals gegen seinen Willen. Hypnose ist wie ein Werkzeug, das man für verschiedene Anwendungen benutzen kann. Eine davon ist die Hypnotherapie:
Hypnotherapie ist die Verwendung von Hypnose in der Psychotherapie. Der Therapeut hilft dem Klienten, mit Hilfe von (meist leichten) Trancezuständen positive Veränderungen in seinem Erleben zu bewirken. Trancezustände können dabei unter anderem helfen, korrigierende emotionale Erfahrungen zu machen, neue Perspektiven zu entwickeln, mit dem Unterbewusstsein zu kommunizieren oder positive Bilder und Suggestionen leichter aufzunehmen.
Moderne vs. klassische Hypnotherapie
Die therapeutische Hypnose hat sich im Laufe ihrer Geschichte stark verändert. Während in der Hypnotherapie früher der Hypnotiseur mit seinen Fähigkeiten im Mittelpunkt stand, wird Hypnotherapie heute meist als gleichberechtigte Kommunikation auf Augenhöhe zwischen Therapeuten und Klienten verstanden, in welcher sowohl die Fähigkeiten des Therapeuten als auch jene des Klienten eine wichtige Rolle spielen. Viele der gängigen Vorurteile über Hypnose stammen von dem Bild der klassischen Hypnose!
Den entscheidenden Wendepunkt in der Geschichte der Hypnotherapie stellte ein amerikanischer Psychiater namens Dr. Milton Erickson dar. Er revolutionierte die Art, wie Hypnotherapie verstanden und angewandt wird und führte sie in eine neue Dimension. Eine kurze Biographie über Milton Erickson finden Sie auf den Seiten der Milton Erickson Gesellschaft für klinische Hypnose .
Moderne Hypnotherapie | Klassische Hypnotherapie | |
---|---|---|
Hierarchie | Therapeut und Klient auf Augenhöhe. | Therapeut als Autoritätsperson. |
Kooperation | Therapeut und Klient kooperieren. | Therapeut ist aktiv, der Klient rezeptiv. |
Kompetenz | Die Lösungskompetenzen liegen allein beim Klienten. | Die Kompetenz liegt im Therapeuten. |
Lösungsfindung | Die Problemlösung wird in Kooperation erarbeitet. | Der Therapeut kennt die Lösung des Problems. |
Suggestionen | Sowohl direkte als auch indirekte Suggestionen. | Direkte Suggestionen. |
Techniken | Breite Palette an Techniken. | Hauptsächlich Suggestionen. |
Techniken in der modernen Hypnotherapie
Hypnotherapie ist eine sehr kreative Therapieform und bietet schier unbegrenzte Möglichkeiten. Typische Techniken und Vorgehensweisen in der Hypnotherapie sind u. a.:
- Suggestionen: Der Hypnotherapeut gibt dem Klienten in Trance positive und stärkende Suggestionen (diese können vorher abgesprochen werden), welche in diesem Zustand der Empfänglichkeit besonders gut aufgenommen werden können.
- Innerer Heiler/Helfer: Der Klient nimmt in Trance Kontakt mit einer inneren Instanz auf, welche ihm wiederum wichtige Informationen über sein Problem gibt und einen Weg aus der Krise aufzeigt.
- Altersregression/Arbeit mit dem Inneren Kind: Auflösung oder Neubewertung belastender Erlebnisse in der Vergangenheit, die das aktuelle Problem aufrechterhalten. Oft weiß der Klient jedoch gar nicht, welches Ereignis in der Vergangenheit mit dem aktuellen Problem zusammenhängen könnte. In solchen Fällen ist Hypnose ein sehr wirkungsvolles Instrument, um solche verborgene Zusammenhänge aufzudecken.
- Ideomotorische Fingersignale: Der Klient kommuniziert mit seinem Unterbewusstsein über Körpersprache, in diesem Falle über automatische Fingersignale. Dabei kann er seinem Unterbewusstsein Fragen stellen, auf welche das Unterbewusstsein mittels Bewegungen des Ja-Fingers oder Nein-Fingers antwortet.
- Arbeit mit Ressourcen: Jeder Mensch hatte in seinem Leben Situationen erlebt, in welchen er im Besitz gewisser Eigenschaften und Fähigkeiten war, die ihm bei anderen problematischen Themen nicht zugänglich sind. In Hypnose können Menschen solche Situationen intensiv wieder erleben, diese Stärken und Fähigkeiten wieder spüren und aus dieser Position heraus das aktuelle Problem betrachten und neu bewerten.
Anwendungsgebiete von Hypnotherapie
Hypnotherapie kann bei einer Vielzahl von psychischen Problemen sowie im Coaching angewendet werden. Unter anderem unterstütze ich Sie gerne bei folgenden Themen:
- Ängste , Phobien und Panikattacken (z. B. generelle Angstzustände, Angst vor dem Verlassen des Hauses, Prüfungs- und Redeangst, Flugangst, soziale Ängste)
- Traumata und einschneidende Lebensereignisse (z. B. Missbrauch, Unfälle)
- Zwangsstörungen (z. B. Waschzwang)
- Belastende Gefühle (z. B. Hass, Trauer, Ekel, Scham, Schuldgefühle, nicht verzeihen können)
- Psychosomatische Beschwerden
- Schlafstörungen
- Stressreduktion
- Sinn- und Lebenskrisen
- Negative Glaubenssätze
- Raucherentwöhnung
- Erlernen von Selbsthypnose