Der folgende Artikel beschreibt, wie EFT (*) in der Behandlung von Depressionen eingesetzt werden kann. Zuerst wird EFT als Methode kurz vorstellt, dann wird beschrieben, an welchen Punkten EFT in der Therapie ansetzt. Abschließend stelle ich eine Studie zur Behandlung von Depressionen mit EFT vor.

Was ist EFT?

EFT ist eine Methode der energetischen Psychologie und basiert auf der jahrtausendealten Lehre von Meridianen und Akupunkturpunkten. Die Grundidee im EFT ist, dass einer belastenden Emotion eine Blockade im Energiesystem des Patienten zu Grunde liegt und dass diese durch Klopfen auf Akupunkturpunkte aufgelöst werden kann. Zusätzlich zum Klopfen kommen in EFT jedoch auch Elemente aus der Hypnotherapie , des EMDR, des NLP und anderen Methoden zum Tragen. Prinzipiell fokussiert der Patient in einer EFT-Behandlung auf eine belastende Emotion, während er Körper und Geist auf verschiedenste Art und Weise stimuliert:

  • Er klopft auf Akupunkturpunkte an seinem Körper, um Energieblockaden aufzulösen
  • Er spricht Selbstaffirmationssätze aus, um die Beziehung zu sich selbst und zu seinem Problem zu verbessern.
  • Er bewegt die Augen, summt und zählt, um ganz verschiedene Gehirnareale zu aktivieren und zu harmonisieren.

Dieses Vorgehen mutet auf den ersten Blick ein wenig seltsam an, ist aber hocheffektiv. Meistens schwächt sich dabei die bearbeitete Emotion schon nach wenigen Durchgängen deutlich ab oder löst sich ganz auf.

Anwendung bei Depressionen

Anwendungsgebiete von EFT sind prinzipiell alle psychischen Probleme, in welchen belastende Emotionen eine Rolle spielen. Das ist bei Depressionen natürlich in hohem Maße der Fall. Eine Depressionsbehandlung mit Hilfe von EFT kann an folgenden Punkten ansetzen:

  • Emotionale Belastung : Depressive Menschen leiden häufig unter Trauer, seelischem Schmerz, Ängsten , Hilflosigkeit und Hoffnungslosigkeit bezüglich ihrer Situation usw. All diese Emotionen können direkt mit EFT behandelt werden. Wenn eine Emotion in der Behandlung mit EFT in ihrer Belastung nicht deutlich absinkt, dann spielen häufig vergangene Erlebnisse eine Rolle (siehe nächster Punkt).
  • Traumata und belastende Lebensereignisse : Traumata können zur Entstehung von Depressionen entscheidend beitragen. Dabei muss es sich nicht immer um ein einzelnes überwältigendes Trauma handeln. Auch eine längere Periode belastender Ereignisse wie zum Beispiel eine schwere Kindheit kann dazu beitragen, dass ein Mensch eine Depression entwickelt. Mit Hilfe von EFT lassen sich auch schwerste Traumata meist schnell und gründlich auflösen – häufig sogar, ohne dass der Patient dabei großer Belastung ausgesetzt wird. Typischerweise können Menschen nach einer Traumatherapie mit EFT an dieses Erlebnis zurückdenken, ohne auch nur den geringsten Stress dabei zu verspüren.
  • Negative Glaubenssätze : Diese hängen meist mit bestimmten Lernerfahrungen der Vergangenheit zusammen und sind mit Emotionalität behaftet. Daher können sie gut mit EFT bearbeitet werden.

Fallbericht – was mit EFT passieren kann!

Im folgenden Fallbericht setzte ich eine Kombination aus EFT und Hypnotherapie ein. Hypnotherapie war dabei das Mittel, die Hintergründe der Depression zu identifizieren, EFT war die Methode, um die belastenden Emotionen aus den Hintergrundsituationen aufzulösen. Natürlich verläuft längst nicht jede Therapie mit EFT so schnell und problemlos wie in diesem Fall, häufig dauert auch eine Therapie mit EFT Dutzende von Sitzungen, aber dieses Beispiel kann Ihnen trotzdem exemplarisch das Potenzial von EFT aufzeigen.

Eine Patientin kam mit einer mittelschweren Depression zu mir in die Praxis. Sie fühlte eine sehr belastende Schwere und Traurigkeit, die sie seit Längerem begleitete. Auf die Frage „Wenn es einen Teil in Ihnen gäbe, welcher für diese Symptomatik zuständig wäre, wie würde er aussehen?“ kam ihr das Bild von einem schwarzen, bedrohlich wirkenden Eimer. Als sie diesen Teil fragte, warum er sie depressiv mache, kam die Antwort „Weil ich so viel Schlimmes erlebt habe!“. Auf die Gegenfrage „Möchtest du mir sagen, welche Situationen du genau meinst?“ neigte sich der Eimer ein wenig in ihrer Vorstellung und es kamen Bilder aus ihrer Kindheit heraus. Szenen, in denen es großen Streit in ihrer Familie gab und auch Gewalterfahrungen eine Rolle spielten. Wir bearbeiteten daraufhin jede einzelne Szene aus dem Eimer mit Hilfe von EFT, bis diese jeweils keine Belastung mehr für sie darstellten. Mit jeder Szene, die wir bearbeiteten, wurde der Eimer heller, und als wir die letzte Szene fertig bearbeitet hatten, verwandelte sich der Eimer in eine helle Sonne. Die Patientin litt seither nicht mehr unter depressiven Zuständen. Die Behandlung fand in einer einzigen zweistündigen Sitzung statt.

Forschung zur Wirksamkeit

Es gibt inzwischen mehrere Studien und Untersuchungen über die Wirksamkeit von EFT bei der Behandlung von Depressionen, welche sehr positiv ausfallen. Einige dieser Studien entsprechen dem höchsten Qualitätsstandard für medizinische Studien (es gibt zusätzlich zur Behandlungsgruppe eine Kontrollgruppe und die Studienteilnehmer werden nach dem Zufallsprinzip einer der Gruppen zugeordnet). Eine solche Studie möchte ich im Folgenden kurz vorstellen:

30 depressive Studenten wurden zufällig einer Behandlungs- und einer Kontrollgruppe zugeordnet. Die Behandlungsgruppe bekam vier 90-minütige EFT-Gruppensitzungen, während die Kontrollgruppe keine Behandlung bekam. Sowohl die EFT-Gruppe als auch die Kontrollgruppe wurden vor und nach Ende der Behandlung mit einem speziellen psychologischen Testverfahren (BDI) auf den Schweregrad depressiver Symptomatik untersucht. Obwohl die Gruppenbehandlung von Studenten gleitet wurde, die nur eine relativ kurze Einführung in EFT bekamen, zeigte sie sehr starke Wirkungen im Vergleich zur Kontrollgruppe. Gemäß der BDI-Skala war der Durchschnitt der EFT-Gruppe nach der Behandlung nicht einmal mehr im depressiven Bereich! Die Ergebnisse der Studie sind in der folgenden Tabelle zusammengefasst:

EFT-Gruppe Kontrollgruppe
Vor der Behandlung (BDI) 23,44 20,33
Nach der Behandlung (BDI) 6,08 18,04

Die BDI-Werte bedeuten:

  • 0–9: keine Depression bzw. klinisch unauffällig oder remittiert
  • 10–18: leichtes depressives Syndrom
  • 19–29: mittelgradiges depressives Syndrom
  • 30–63: schweres depressives Syndrom

( Quelle: D. Church, M. A. De Asis & A. J. Brooks (2012), Brief Group Intervention Using Emotional Freedom Techniques for Depression in College Students: A Randomized Controlled Trial, Depression Research and Treatment )

Fazit

EFT ist eine Methode zur Therapie von Depressionen, welche durch ihre Einfachheit und Wirksamkeit beeindruckt. Dabei ist die Therapiedauer mit EFT oft außerordentlich kurz im Vergleich zu konventionellen Methoden. Und ganz wichtig: EFT ist auch eine Selbsthilfetechnik. Einmal erlernt, kann EFT für verschiedenste andere Probleme des Alltags angewandt werden.